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Horb a. N. Frauen werden zu den "Bad Guys"

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Erstaunlich: Brechts böse Jungs werden nur von Frauen gespielt. Foto: Jürgen Lück

Horb - Wo kann man im Theater mal richtig den Bösen spielen? Den Zwielichtigen? Pina Bucci und ihr Theaterprojekt Zukunft zeigen, wie man Brechts "Bad Guys" – die bösen Jungs – perfekt auf die Bühne bringt.

Bei der Generalprobe für "Und der Haifisch, der hat Zähne" schleichen Gauner mit Pistolen zur Bühne. Auf der Bühne steht der prahlerische Mackie Messer in Zuhälter-Outfit, seine Polly schaut ihn schmachtend an. Die Gauner leeren einen Sack aus mit "Hochzeitsgeschenken" – frisch geklaut. 

Schon vorher hat Mr. Peachum – der Pate der Bettler – sich mit seiner Frau über die Gattenwahl ihrer Tochter Polly gestritten. Was krass ist: Das harte Licht der Bühne leuchtet die Gesichter brutal aus. Die Falten, die Mundwinkel – alles wirkt böse, verbittert. Die rauen Stimmen singen auch noch – unterstützt von der E-Gitarre von Walther Däumler und dem Saxofon von Jürgen Sesterheim. Die Songs kombiniert mit den ausgemergelten Gesichtern – glaubwürdiger  als so mancher Gangster-Deutsch-Rap mit aufgesetzt dreckigen Worten und perfekten elektronischen Samples. 

Die Schmutzigkeit, die Bosheit, die Verzweiflung der Dreigroschenoper – sie wird hier in der Generalprobe zur Street-Art im wahrsten Sinne des Wortes. Man fühlt, sieht und hört das Getto der 20er- Jahre.

Gitarrist Walther Bäumler grinst: "In der Original-Oper von Brecht wird bei manchen Liedern extra schräg gesungen und gespielt. Das brauchen wir gar nicht – du erreichst das allein schon durch unsere Instrumentierung und dadurch, dass die Schauspieler zum ersten Mal auf der Bühne singen, dass es sich so dreckig anhört!" Die sehr komplexe Opern-Musik wurde von Werner Burghart bearbeitet.

Erstaunlich: Brechts böse Jungs werden nur von Frauen gespielt. Ingrid Schumm, die den Bettler-Paten perfekt auf die Bühne bringt: "Das ist echt gewöhnungsbedürftig. Das schwierigste für mich war es, dreckig zu sprechen. Doch du musst einfach die Mundwinkel runter ziehen, dann geht es!"

Christiane Müller ist Mackie Messer: "Ich spiele das Gegenteil von dem, wie ich privat bin. Das Singen ist schon am Anfang ungewohnt gewesen." Gisela Preuss, die unter anderem den Pastor spielt: "Das wir Frauen die Männer spielen, ist die große Herausforderung. Das ist echt schwierig."  Mackie Messer macht eins seiner großspurigen Gesten zu der Musik-Abteilung: "Das nächste Mal spielt ihr die Frauen!" Sesterheim: "Klar. Das nennt man Improvisation." Gute Stimmung also vor der Premiere.

Regisseurin Pina Bucci: "Im Original handelt es sich um eine Oper. Doch wir im Ensemble sind keine Opernsänger. Wir konzentrieren uns auch die Stärke der Charaktere." Und die Szenen der Generalprobe zeigen: Das ist auch gelungen. 

Wer Lust hat auf echte Gangster und Brechts Böse Jungs, ist hier richtig!

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